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“Magic Miserotti” hält seinem Team Sieg in Tilburg fest

Punkte aus dem IJssportcentrum Tilburg zu entführen, ist keine leichte Aufgabe - das wissen alle Indians-Fans aus den letzten Jahren. Umso höher ist es zu bewerten, dass die Indians mit einem 2:5-Sieg gleich drei davon mit auf die Heimreise nehmen konnten. Dank des finnischen Neuzugangs Riku Tiainen und dem kürzlich zu den Indians gestoßenen Aaron Beslé konnte Björn Naujokat seit langer Zeit mal wieder auf vier volle Sturmreihen setzen und mit Förderlizenzspieler Nick Aichinger standen sieben Verteidiger auf dem Spielberichtsbogen. 

 

Dabei startete die Partie zuerst nicht gerade nach Wunsch. In der 8. Minute standen die Indians zu weit weg von ihren Gegner, sodass Richards aus auch schon aussichtsreicher Position den kurzen Querpass auf De Hondt spielen konnte und der zum 1:0 traf. Für den ECH aber kein Grund aufzugeben. Das erste Überzahlspiel des Abends nutzten sie für den Ausgleich. Alexei Loginov saß wegen Haltens auf der Bank, da ließen die Indians den Puck gut laufen und rissen so eine Lücke auf, die Nico Turnwald in der 13. Minute für einen Schuss von der Blauen nutzte und Matthew Pistilli den Puck noch ins Tor zum 1:1 abfälschte. Kurz darauf sahen sich dann die Gäste in Unterzahl und mussten ein ums andere Mal zittern. Aber David Miserotti-Böttcher hatte heute scheinbar seinen magischen Handschuh ausgepackt und fischte alles weg, was in die Nähe seines Tores kam. Es war ein sehr intensives Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, physischer Härte und auch der einen oder anderen etwas kuriosen Szene, was Puck, Spieler, Checks und Pässe betraf. Das nächste Ausrufezeichen konnten die Indians dann rund eine Minute vor Drittelende setzen. Pistilli spitzelte den Trappers im eigenen Drittel den Puck vom Schläger, passte auf Dennis Palka, der mit einem ganz langen Arm den Puck gerade noch so erwischte und ihn postwendend auf das Tilburger Tor brachte. Der junge Goalie Cedrick Andree konnte nur noch zusehen, als der Puck unter seiner Fanghand durch zum 1:2 ins Tor hüpfte, an dem Ninho Hessels im Anschluss sein Spielgerät zerstörte. 

 

Wie das bei Brüdern manchmal so ist: Wenn der eine hat, will der andere auch. So machte Robin Palka es seinem Bruder mit einem mindestens ebenso schönen Tor in der 35. Minute nach. Er bekam kurz vor der blauen Linie, an der er so gern lauert den langen Pass von Selan und setzte zu einem beinahe schon NHL-tauglichen Solo an, ließ einen Verteidiger stehen, schob sich am anderen vorbei und schlenzte den Pass zum 1:3 ins lange Eck. Der erste Pass hierbei kam übrigens von dem Mann mit der 67, womit Miserotti-Böttcher sein Punktekonto nun weiter ausbauen konnte. 

 

Ein Rückstand im eigenen Haus - das ist Tilburgs Trainer Doug Mason nicht gewohnt und hat sein Team noch einmal auf das dritte Drittel eingeschworen. Hatte man in den beiden Dritteln zuvor schon immer mehr Schüsse aufs Tor gebracht als der ECH, legten die Trappers nochmal eine Schippe drauf. Ein äußerst verunglückter Pass landete in der 42. Minute direkt bei Verkiel, der das offene Feld - die Indians schalteten ja gerade auf Vorwärtsbewegung - nutzte, halbhoch aufs Tor schoss und den heute sonst so überragenden Miserotti-Böttcher auf dem falschen Fuß erwischte. Tilburg war wieder dran und nach dem 2:3 spürte man wieder den Atem der Trappers im Nacken der Indians. Für letztere startete nun eine regelrechte Abwehrschlacht. Die Hausherren drängten auf den Ausgleich und die Indians hatten alle Hände, Füße und Schläger voll zu tun, den Puck vom eigenen Tor fernzuhalten. Das erlösende Tor blieb jedoch aus, stattdessen brachten sich die Indians bei einem ihrer doch eher wenigen Angriffe wieder auf die Anzeigetafel. In der 56. Minute brachte Dennis Palka die Scheibe aufs Tor, Andree konnte nur abprallen lassen - und genau auf den Schläger von  Sebastian Christmann, der einen Schritt schneller war als sein Gegenspieler und nur noch zum 2:4 ins leere Tor einschieben musste. Der Frust der Gastgeber war spätestens jetzt deutlich spür- und sichtbar. Nur Sekunden nach dem Tor forderte Jordy Verkiel Dennis Palka nach einem Zusammenstoß nonchalant zum Faustkampf heraus, bei dem beide ordentlich einstecken mussten und austeilen konnten. Für die Streithähne ging es zum Abkühlen fünf Minuten auf die Strafbank. Rund zweieinhalb Minuten vor Schluss nahm Doug Mason eine Auszeit und zog wenige Zeit später den Keeper. An Chancen mangelte es bei der numerischen Überzahl nicht, allerdings warfen sich die Indianer in jeden Schuss und Miserotti schien 67 Arme zu haben - mindestens. In der Schlussminute machte dann Kapitän Brano Pohanka das, was ein Captain tun muss: Er machte den Deckel drauf. Unmittelbar vom Bully weg brachte der den Puck auf den Weg in Richtung leeres Tor, die Trappers konnten nur noch hinterherlaufen und aus nächster Nähe das endgültige 2:5 bewundern. 18:4 Schüsse im letzten Drittel und 45:22 insgesamt sprechen eine deutliche Sprache, aber die Indians waren an diesem Abend einfach cleverer, effektiver und kaltschnäuziger als die Hausherren und hatten mit Miserotti einen kaum überwindbaren Rückhalt im Tor. 

 

Aber nicht nur drei Punkte nahm der ECH aus Tilburg mit. Denn die Trappers hatten noch einen Scheck über 2.313 Euro zu übergeben, die bei einer Charity-Aktion zusammengekommen waren. Brano Pohanka durfte noch die Glücksfee spielen und das Siegerlos für das zu gewinnende Trikot ziehen bevor es für seine Mannschaft auf die Heimreise ging. Vielen Dank an dieser Stelle an die Tilburg Trappers! 

 

Am Sonntag kommt es dann zu einem besonderen Duell. Die Rostock Piranhas sind um 19 Uhr zu Gast am Pferdeturm, geleitet von ihrem neuen Headcoach Lenny Soccio. Am Dienstag geht es dann wieder auf die Autobahn. Um 20 Uhr startet das Duell mit Dauerrivale Herne. Die Indians freuen sich auf laute Unterstützung im Stadion und beide Partien werden von den ansässigen Teams auch bei SpradeTV übertragen. 

Rotti
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