Nun hat es auch die EC Hannover Indians erwischt: Im verflixten siebten Saisonspiel musste sich die Mannschaft von Trainer Raphaël Joly am Freitagabend im Eisstadion am Pferdeturm vor 3.214 Fans den Icefighters Leipzig mit 2:3 nach Overtime geschlagen geben. Trotz großem Kampfgeist, starker Unterzahlleistung und einem leidenschaftlichen Auftritt reichte es am Ende nur zu einem Punkt.
Früher Dämpfer, starker Unterzahlmoment
Der Start verlief alles andere als ideal. Bereits nach 13 Sekunden zeigten die Unparteiischen die erste Strafe an – Haken gegen Billy Jerry. Doch die Indians überstanden diese frühe Unterzahlsituation gegen das derzeit gefährlichste Powerplay der Liga. Nur wenig später jedoch wiederholte sich das Szenario: Erneut traf es Jerry, diesmal wegen Stockschlags.
Was nach einem Fehlstart aussah, wandelte sich zu einem ersten Höhepunkt. In Unterzahl erkämpfte sich Fedor Kolupaylo an der Bande die Scheibe, spielte sie mit Übersicht auf den pfeilschnellen Jari Neugebauer – und der ließ Leipzigs Goalie Konstantin Kessler keine Chance. 1:0 für den ECH, Tor in Unterzahl und pure Energie auf den Rängen.
Strafzeiten prägen das Spiel
Das erste Drittel war schnell, intensiv und umkämpft – aber keineswegs unfair. Dennoch gerieten die vier Referees zunehmend in den Mittelpunkt. Mit überaus kleinlicher Regelauslegung verteilten sie in den ersten 20 Minuten insgesamt 24 Strafminuten, je zwölf pro Team.
Auch im Mittelabschnitt blieb die Linie bestehen – diesmal fast ausschließlich gegen die Indians. Zwischen der 28. und 36. Minute kassierten die Gastgeber gleich fünf kleine Strafen und boten den Gästen damit mehrfach Überzahlgelegenheiten. In der 29. Minute nutzte Deftig eine dieser Chancen zum 1:1-Ausgleich. Nur 42 Sekunden später traf Alasaari in doppelter Überzahl zur 2:1-Führung für Leipzig.
Starke Reaktion im Schlussdrittel
Im letzten Drittel schienen die Schiedsrichter das Spiel endlich laufen zu lassen – und die Indians nahmen das Heft des Handelns in die Hand. Mit großem Druck und Entschlossenheit drängte das Team auf den Ausgleich. In der 45. Minute war es Jussi Petersen, der die Scheibe im Leipziger Tor unterbrachte und das Stadion beben ließ.
Anschließend waren die Indians das aktivere Team, spielten auf das 3:2 und drängten die Sachsen in die Defensive. Der Führungstreffer lag in der Luft, doch er wollte weder für die Indians, noch für die Icefighters fallen. 49 Sekunden vor dem Ende dann der erneute Rückschlag: Erneut wanderte Billy Jerry auf die Strafbank – diesmal wegen Behinderung. Die Indians verteidigten mit großem Einsatz und retteten sich in die Verlängerung.
Overtime-Drama mit bitterem Ende
Kaum hatte die Overtime begonnen, da folgte der nächste Aufreger. Nach nur 19 Sekunden musste Jacob Lagacé wegen eines Torhüterkontakts auf die Strafbank. Drei gegen fünf – eine fast unlösbare Aufgabe. Leipzig ließ die Scheibe schnell laufen, Aronsson stand goldrichtig und traf zum 3:2-Endstand.
Ein Punkt bleibt – und der Blick nach vorn
Am Ende blieb für die Indians ein Zähler, der den Aufwand und die Moral nur teilweise widerspiegelt. Trotz zweifelhafter Entscheidungen, zahlreicher Unterzahlsituationen und unglücklicher Umstände zeigte das Team eine leidenschaftliche Leistung und wehrte sich bis zum Schluss.
Die Tabellenführung geht zwar nun wieder vorerst an die Nachbarn aus der Wedemark, doch der Blick richtet sich bereits nach vorn. Am Sonntag in Hamm bietet sich die Chance, wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren – mit derselben Leidenschaft, aber hoffentlich etwas mehr Glück auf der eigenen Seite.
Tore: 1:0 (4.) Neugebauer (Kolupaylo) SH1, 1:1 (29.) Detig (Schumacher, Bauer) PP1, 2:1 (30.) Alasaari (Pauker, Zajic) PP2, 2:2 (45.) Petersen (Wäser, Kolupaylo), 2:3 (61.) Aronsson (Bassen, Pauker) PP2
Strafen: 26-18 – Schüsse: 22-31 – Zuschauer: 3.214